Wiesbaden präsentiert integriertes Modell für bezahlbaren Wohnraum einer süd koreanischen Delegation

Wiesbaden präsentiert integriertes Modell für bezahlbaren Wohnraum einer süd koreanischen Delegation
Wiesbaden präsentiert integriertes Modell für bezahlbaren Wohnraum einer süd koreanischen Delegation | Bild: Stadt Wiesbaden

Eine Delegation der Gyeonggi Housing & Urban Development Corporation aus Südkorea hat sich in Wiesbaden über die kommunale Wohnraumversorgung informiert. Vertreterinnen und Vertreter der städtischen Abteilung Wohnen erläuterten am 9. Dezember, wie kombinierte Förderinstrumente, Beratungsangebote und die Vergabe geförderter Wohnungen aufeinander abgestimmt werden, um in einem angespannten Markt bezahlbaren Wohnraum zu sichern.

Aufgaben und Struktur der städtischen Wohnraumförderung

Die Abteilung Wohnen im Amt für Soziale Arbeit ist in Wiesbaden zentrale Stelle für die Umsetzung der Wohnraumförderung nach hessischem Recht. Zu ihren Aufgaben gehören die Beratung von Menschen mit besonderen Wohnbedarfen, die Vermittlung geförderter Wohnungen an berechtigte Haushalte sowie die Steuerung städtebaulicher Projekte. Die Stadt betont, dass diese integrierte Struktur gezielt auf die Folgen eines angespannten Wohnungsmarktes reagiert.

Wiesbaden nutzt nach eigenen Angaben Landesmittel und kommunale Mittel, setzt Mietpreisbindungen und Belegungsbindungen und arbeitet mit transparenten Vergabeverfahren. Aktuell sind rund 3.700 Haushalte als wohnberechtigt registriert. Pro Jahr können etwa 500 Wohnungen vermittelt werden, womit die Nachfrage deutlich größer ist als das Angebotsvolumen.

Herausforderungen und Fragestellungen beim Fachgespräch

Die Gäste aus Südkorea interessierten sich insbesondere dafür, wie die Stadt mit steigenden Baukosten, einem Rückgang der Bautätigkeit und demografischen Veränderungen umgeht. In den Gesprächen wurde deutlich, dass die Herausforderungen international ähnlich sind und Lösungsansätze grenzüberschreitend von Interesse sind.

Wiesbaden setzt demnach auf die Kombination öffentlicher und privater Mittel, um Mieten dauerhaft unter dem Marktniveau zu halten. Transparenz in der Vergabe und langfristige Belegungsregelungen gelten als zentrale Instrumente, um soziale Mischung in Quartieren zu erhalten.

Praxisbeispiel Kärntner Viertel

Als konkretes Beispiel wurde das Kärntner Viertel vorgestellt. Dort sind 101 Wohnungen entstanden, davon 36 mit Förderung. Durch eine kombinierte Finanzierung von Stadt, Land und privaten Investoren konnten nach Angaben der Stadt Mietpreise erreicht werden, die deutlich unter dem örtlichen Marktniveau liegen. Das Projekt soll zeigen, wie Fördermittel gezielt eingesetzt werden können, um bezahlbaren Wohnraum dauerhaft zu sichern und Quartiere sozial ausgewogen zu entwickeln.

Bewertung und Ausblick

Heike Richter, kommissarische Leiterin des Amtes für Soziale Arbeit, sagte, man arbeite an einem System, das Verlässlichkeit schaffe sowohl für Haushalte mit dringendem Bedarf als auch für Partner in der Wohnungswirtschaft. Die Verbindung von Förderung, Beratung und Vermittlung mache die Arbeit wirkungsvoll und nachhaltig.

Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher bewertete den Austausch als Hinweis auf die weltweite Bedeutung der Frage nach bezahlbarem Wohnraum. Sie betonte, dass gute soziale Wohnraumversorgung dort entstehe, wo Erfahrungen offen geteilt und weiterentwickelt würden. Die Delegation würdigte die klare Struktur der Wiesbadener Wohnraumversorgung und die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Land und Wohnungswirtschaft und sah im Austausch Anknüpfungspunkte für weitere internationale Kooperationen.

Quelle anzeigen

redaktion
Redaktion Taunus-Stimme 19 Artikel
Der Taunus spricht, wir berichten.